Der „Sit In“ ist ein grundlegender Trick im Aggressive Inline Skating, den Einsteiger unbedingt lernen sollten.
Viele Anfänger haben Respekt davor, eine Bank oder Pipe hinunterzufahren und dafür den klassischen „Drop In“ zu verwenden. Der Drop In ist technisch zwar einfacher, erfordert aber mehr Mut als der Sit In. Deshalb ist für manche der Drop In, für andere jedoch der Sit In die bessere Wahl.
Beim Sit In sitzt man tiefer. Dadurch wirkt die Rampe nicht mehr so hoch und das Hinunterfahren fällt mental leichter. Außerdem ist die potenzielle Fallhöhe geringer, weshalb das Verletzungsrisiko sinkt. Der Sit In ist somit ein sicherer Einstieg, um erste Rampen und Pipes herunterzufahren und gleichzeitig eine gute Grundlage um mehr Selbstvertrauen für weitere Tricks aufzubauen. Misslingt der Sit In und man rutscht weg, fühlt es sich eher wie das Hinunterrutschen auf einer Rutsche an, als wie ein harter Sturz, besonders dann, wenn man eine Crash Pants trägt.
Beim Sit In setzt man sich auf die Rampe bzw. in die Pipe und fährt aus der Sitzposition heraus an. So sind sowohl die Fallhöhe als auch die mentale Hürde vergleichsweise gering.
Auch für Fortgeschrittene und Profis ist der Sit In ideal: Nach einem misslungenen Stall oder Grind kommt man damit schnell wieder in die Pipe, baut Schwung auf und kann direkt weiterskaten.
Sit In – SkaMiDan Trickclip
Bevor wir mit dem ausführlichen Tutorial starten, kannst du dir im Folgenden einen kurzen Trickclip ansehen. Darin zeigen wir dir den Sit In aus verschiedenen Perspektiven und in Slow Motion. So kannst du den Trick entweder autodidaktisch lernen – oder Schritt für Schritt mithilfe unseres detaillierten Video-Tutorials bzw. unseres ausführlichen Blogbeitrags bis zur Perfektion.
Inhaltsverzeichnis
- Video-Tutorial
- Empfohlene Schützer
- Körperhaltung beim Skaten – Rampen, Banks und Pipes
- Die richtige Beinarbeit – Skates nach oben ziehen
- Das korrekte Abstoßen
- Die Angst überwinden – absichtlich hinfallen
- Der finale Sit In – Fokus und Umsetzung
- Hinter den Kulissen - Drehtag und Impressionen
Der Sit In – praktisch in den unterschiedlichsten Situationen im Skatepark
1. Sit In – detailliertes Video-Tutorial
In unserem ausführlichen Video-Tutorial zum Sit In zeigen wir dir Schritt für Schritt, wie du diesen Trick von Anfang an richtig lernst und dabei mögliche mentale Hürden überwindest.
Außerdem werfen wir einen Blick auf die Vorkenntnisse, die du idealerweise mitbringen solltest, und erklären, welche Vorteile dir der Sit In bietet und in welchen Situationen er besonders sinnvoll eingesetzt wird.
Dieses Video dient als Platzhalter. Das detaillierte Video-Tutorial wird bald nachgereicht.
2. Empfohlene Schützer
Wie bei jedem Trick im Skatepark empfehlen wir dir, eine geeignete Schutzausrüstung zu tragen.
Für den Sit In benötigst du zwar nicht die komplette Schutzmontur, jedoch in jedem Fall einen Skatehelm bzw. Stunthelm. Neben dem Tragen eines Skatehelms empfehlen wir dir aber noch weitere Schützer.
Die richtige Schutzausrüstung bewahrt dich nicht nur vor Verletzungen, sondern stärkt auch dein Selbstvertrauen und nimmt dir einen Teil der Angst.
Für den Sit In empfehlen wir dir insbesondere folgende Schoner:
- Helm (unabdingbar)
- Handgelenkschoner
- Ellenbogenschoner
- Knieschoner
- Protektorenhose/Crash Pants
Exakt diese Schützer verwenden wir auch selbst in unserem Sit In lernen Tutorial.
3. Körperhaltung beim Skaten – Rampen, Banks und Pipes
Die Körperhaltung und Fußstellung für den Sit In ähnelt stark der optimalen Haltung – der Proper Posture – beim gewöhnlichen Inline Skating. Das gilt auch allgemein für das Skaten auf Rampen und Pipes.
Um das bestmögliche Gleichgewicht auf unseren Inlineskates zu halten, ist es wichtig, eine leichte Scherenstellung der Füße einzunehmen. Stell dir einfach vor, jemand würde dich gleich schubsen und du müsstest dich so positionieren, dass du stabil stehen bleibst.
Achte darauf, dass ein Skate etwas weiter vorne steht als der andere, sodass sich die hintere Rolle des vorderen Skate etwa auf Höhe der vorderen Rolle des hinteren Skates befindet (also leicht versetzt). Seitlich stehen wir hingegen möglichst nah beieinander – so, wie wir auch in normalen Straßenschuhen stehen würden, maximal hüftbreit.
Unsere Knie und Schultern sollten wir dabei so weit nach vorne bringen, dass wir eine gerade, senkrechte Linie von den Schultern über die Knie bis zu den Zehen ziehen könnten.
Wichtig ist außerdem, dass wir beim In-die-Knie-Gehen die Knie nach vorne schieben und nicht den Po nach hinten strecken. Der Po bleibt immer ungefähr über den Fersen, und unsere Beine formen dabei einen Pfeil nach vorn.
Diese Haltung behalten wir sowohl beim normalen Skaten im Skatepark bei, als auch beim Hoch- und Herunterfahren von Rampen und Pipes – und selbstverständlich während und direkt nach dem Sit In.
Die Übung an dieser Stelle besteht darin, verschiedene Rampen und Pipes so weit wie möglich hinaufzufahren – nicht unbedingt bis ganz nach oben – ohne dass sich unsere Füße nebeneinanderziehen oder wir die eben erklärte Körperhaltung verlieren.
Wenn wir eine Rampe nach unten skaten und über die Kante rollen, sollten wir unser Gewicht etwas stärker auf den hinteren Teil der Füße verlagern.
Skaten wir eine Rampe nach oben und rollen über die Kante, gilt dasselbe: Auch hier verlagern wir das Gewicht leicht nach hinten (Achtung nur das Gewicht im Fuß, das Körpergewicht selbst bleibt immer weit vorne, nicht hinten).
So stellen wir sicher, dass wir sanft und kontrolliert über die Kante gleiten, ohne daran hängen zu bleiben.
4. Die richtige Beinarbeit – Skates nach oben ziehen
Das Schwierigste beim Erlernen neuer Grundlagen ist meist die richtige Körperhaltung. Deshalb empfehlen wir dir, diese intensiv zu üben und sicher zu beherrschen, bevor du mit dem nächsten Schritt fortfährst.
Im nächsten Schritt widmen wir uns einer Übung, die für die Ausführung des Sit In essenziell ist. Damit wir beim Sit In nicht nach hinten kippen, ist es wichtig, dass wir unsere Füße so weit wie möglich nach oben, also zu uns hinziehen.
Setze dich dafür auf die Rampe oder Pipe deiner Wahl. Technisch gesehen wird der Sit In umso leichter, je höher und steiler die Rampe ist – für den Kopf und die erste Überwindung ist es jedoch meist einfacher, auf einer kleineren Rampe zu beginnen.
Hast du eine passende Rampe gefunden, startest du damit, abwechselnd den linken und den rechten Skate nach oben zu ziehen. Ziel ist es, den jeweiligen Skate so weit wie möglich zu dir heranzuziehen, sodass die hintere Rolle des Skates möglichst nah an der Coping ist. Mit „Coping“ ist die Stange bzw. die Kante gemeint, an der die Abfahrtfläche der Rampe (Bank) in die obere Fläche der Rampe (Table) übergeht.
Je weiter wir unsere Füße bzw. Skates nach oben ziehen können, desto leichter fällt später der Sit In. Ein kleiner Hinweis: Beim Hochziehen der Skates muss lediglich die hintere Rolle den Boden bzw. die Rampe (Bank/Pipe) berühren. Dass dabei auch die vorderen Rollen Bodenkontakt haben, ist technisch unmöglich und auch nicht notwendig.
Nachdem du die Übung abwechselnd mit linkem und rechtem Fuß durchgeführt hast, ziehst du im nächsten Schritt beide Skates gleichzeitig nach oben.
Auch hier gilt: Je weiter du die Skates anheben kannst, desto besser.
5. Das korrekte Abstoßen
Der nächste Schritt, um den Sit In richtig ausführen zu können, besteht darin, gleichzeitig die Skates anzuheben und den Oberkörper nach oben zu bringen.
Das Ziel ist es, die Füße bzw. Inlineskates so weit wie möglich zu dir heranzuziehen. Mit den folgenden Übungen gelingt dir das noch effektiver und kontrollierter.
5.1 Den Po nach oben bringen
Damit wir unseren Oberkörper weiter nach oben bringen können, müssen wir unseren Po anheben – und genau das ist die nächste Übung.
Um unseren Po, und damit auch den Oberkörper, nach oben zu bringen, stützen wir uns auf die Hände und drücken uns aktiv nach oben.
Idealerweise zeigen die Fingerspitzen beim Abdrücken nach vorn, sodass wir uns beim finalen Sit In von hinten nach vorn wegdrücken können. Je nach Art der Handgelenkschützer ist diese Position jedoch nicht immer möglich, zumindest nicht ohne Druckstellen oder Schmerzen.
Sollten deine Handgelenkschützer unangenehm in die Hände drücken, drehe deine Hände einfach nach außen, sodass die Finger deiner rechten Hand nach rechts und die Finger deiner linken Hand nach links zeigen.
Je weiter und kraftvoller wir uns nach oben drücken können, desto besser. Wenn du deinen Po anfangs nur ein kleines Stück anheben kannst, wiederhole diese Übung so lange, bis du ihn ungefähr auf die Höhe deiner Ellenbogen bringen kannst.
Sobald du das geschafft hast, kannst du zur finalen Übung übergehen: dem korrekten Bewegungsablauf.
5.2 Körper und Inlineskates nach oben bringen
Mit dem korrekten Bewegungsablauf ist gemeint, dass wir für den Sit In in der Lage sein müssen, gleichzeitig unseren Po und Oberkörper nach oben zu bringen und unsere Füße bzw. Skates nach oben in Richtung Coping zu ziehen.
Dabei gilt: Je weiter wir unseren Po anheben, desto näher können wir unsere Skates, und damit unsere Fersen, zu uns heranziehen.
Deshalb besteht die letzte Übung vor dem eigentlichen Sit In darin, beide Bewegungen, die wir zuvor einzeln trainiert haben, gleichzeitig ausführen zu können.
Wir drücken also unseren Po nach oben und ziehen gleichzeitig unsere Skates bzw. Fersen zu uns bzw. die Rampe hinauf.
6. Die Angst überwinden – absichtlich hinfallen
An dieser Stelle kennen, können und erfüllen wir bereits alle Voraussetzungen, die wir für den Sit In benötigen.
Das Einzige, was uns jetzt noch vom finalen Sit In abhalten kann, ist unsere Angst – zum einen die Angst, nach vorne zu fallen, und zum anderen die Angst, nach hinten zu stürzen.
Die Angst vor einem Sturz nach vorne können wir dir jedoch sofort nehmen: Physisch ist das praktisch unmöglich, sofern du nicht bewusst versuchst, einen Kopfsprung zu machen. Und selbst dann wäre das schwieriger als der Sit In selbst.
Beim Sit In besteht also lediglich das Risiko, nach hinten zu fallen. Aufgrund der geringen Fallhöhe ist das jedoch selbst ohne Schützer kaum schmerzhaft – es fühlt sich eher so an, als würde man mit etwas zu viel Schwung auf einer Wasserrutsche auf dem Po aufsetzen.
Da wir aber Schutzausrüstung tragen und im Idealfall auch eine Protektorenhose bzw. Crashpants, kann uns selbst das nichts anhaben.
Trotzdem bleibt oft die Angst bestehen – ausgelöst durch die Vorstellung des Sturzes.
Deshalb setzen wir uns einfach auf die gewünschte Rampe und rutschen sie hinunter. Bei jedem Rutschen springen wir ein kleines Stück weiter hinein bzw. lassen uns etwas deutlicher auf den Po fallen. So spüren und lernen wir Schritt für Schritt, dass das absolut unproblematisch ist.
Und genau dann sind wir bereit für den finalen Sit In.
7. Der finale Sit In – Fokus und Umsetzung
Da wir nun wissen, dass uns im Falle eines Sturzes nichts passieren kann, sind wir bereit für den finalen Sit In.
Um mit dem Sit In sicher eine Bank oder Pipe hinunterzufahren, ohne nach hinten zu kippen, müssen wir lediglich das umsetzen, was wir in den vorherigen Schritten gelernt haben – und zwei kleine zusätzliche Punkte beachten:
- auf die Rampe oder Pipe setzen,
- den Po und Oberkörper anheben und aktiv nach oben drücken,
- die Skates so weit wie möglich nach oben ziehen, idealerweise so weit, dass die hinteren Rollen fast die Coping berühren.
Wichtig ist dabei, dass wir all diese Bewegungen gleichzeitig ausführen und beim Starten des Sit In den Oberkörper bewusst weit nach vorne lehnen.
Sobald wir unseren Oberkörper nach vorne bewegen, kippen unsere Füße automatisch etwas nach unten, sodass nicht mehr nur die hinteren Rollen, sondern auch die vorderen Rollen die Rampe bzw. Pipe berühren.
Damit uns dieses Vorlehnen gut gelingt, sollten wir nicht nach vorne schauen. Stattdessen fokussieren wir die Fläche der Bank oder Pipe, die wir hinunterfahren möchten. Wir blicken also nach unten in die Rampe hinein. Dadurch lehnen wir uns automatisch weiter nach vorne – was wiederum verhindert, dass wir beim Herunterfahren das Gleichgewicht nach hinten verlieren.
Sobald wir uns trauen, den Sit In vollständig umzusetzen, wiederholen wir ihn so oft, bis wir uns immer wohler fühlen und die Bewegung zunehmend leichter wird.
Abschließend üben wir den Sit In auf möglichst vielen unterschiedlichen Rampen und Pipes.
Du wirst schnell merken, dass er auf höheren und steileren Rampen sogar einfacher ist, da es dort weniger Kraft erfordert, die Füße bzw. Skates zum Körper heranzuziehen.
Je mehr verschiedene Rampen wir mit dem Sit In meistern, desto sicherer werden wir – und desto weniger Angst haben wir vor neuen Situationen oder ungewohnten Rampen.
8. Hinter den Kulissen - Drehtag und Impressionen
Die Film- und Fotoaufnahmen für den Blog und das Video-Tutorial haben wir an einem sonnigen Oktobertag im Jahr 2025 gedreht.
An diesem Tag lagen die Temperaturen bei etwa 10 °C. Durch die Sonne fühlte es sich jedoch deutlich wärmer an – sogar im T-Shirt war es ohne Bewegung angenehm warm.
Im Skatepark in Weil am Rhein (Deutschland) lagen überall bunte Herbstblätter und sorgten für eine idyllische, stimmungsvolle Kulisse.
Auf der Hinfahrt war es noch recht frisch: Wladi fuhr auf seinen Inlineskates Powerslide Doop und ich (Daniel) mit dem Fahrrad sowie der gesamten Ausrüstung für den Drehtag.
Für den Dreh habe ich (Daniel) die folgende Skateausrüstung verwendet:
- USD Aeon 60 Sam Crofts Pro Aggressive Inlineskates
- MyFit Footies Low Cut 3 mm
- MyFit Skating Socks
- TSG Meta Skatehelm
- Ennui Ave Elbow Gaskets
- Ennui Ave Knee Gaskets
- Ennui City Wrist Brace
- Ennui BLVD Crash Pants
Zuerst haben wir das restliche Tau- und Regenwasser aus den Rampen gewischt, unsere Skateausrüstung angezogen und die Kameraausrüstung vorbereitet.
Anschließend haben wir ein Kapitel nach dem anderen abgefilmt und direkt alle dazugehörigen Video- und Fotoaufnahmen erstellt. Zum Schluss haben wir die Intros eingesprochen.
Insgesamt haben wir etwa fünf Stunden im Skatepark verbracht und dabei das schöne Wetter voll ausgekostet.
- Zum Filmen nutzten wir eine GoPro Hero Black 13 in Kombination mit dem Crane M2 Gimbal.
- Für die Fotoaufnahmen kam ein Google Pixel 9 zum Einsatz.
- Für die Tonaufnahmen – insbesondere für die Live-Passagen – verwendeten wir das Røde Wireless Go II zusammen mit der GoPro Media Mod.
- In der Post-Production arbeiten wir mit verschiedener Software der Adobe Creative Cloud, darunter z.B. Photoshop, Premiere und Illustrator.
Da wir diese Frage immer wieder gestellt bekommen, möchten wir sie direkt vorwegnehmen:
Von der ersten Idee über die Umsetzung, die Bearbeitung des gesamten Footage bis hin zur Erstellung der Videos (Trickclip, Mini-Tutorial und Detail-Tutorial) sowie diesem Blogbeitrag benötigten wir mehrere vollständige Arbeitstage.
Protektorenhose – Ennui BLVD Chrash Pants
Körperhaltung beim Skaten im Skatepark
Körperhaltung beim Überfahren von Kanten
Daniel Lott – Sitzend auf einer Funbox
Sit In – Einen Skate hochziehen
Sit In – Einen Skate hochziehen
Sit In – Beide Skates hochziehen
Po und Oberkörper anheben
Po und Oberkörper anheben
Po und Skates nach oben
Po und Skates nach oben
Absichtlich hinfallen – Sit In
Absichtlich hinfallen – Sit In
Absichtlich hinfallen – Sit In
Sit In – die finale Umsetzung
Sit In – die finale Umsetzung
Sit In – die finale Umsetzung
Daniel Lott – Skatepark Weil am Rhein, Deutschland
Blätter im Skatepark – Weil am Rhein
USD Aeon 60 Pro Sam Crofts – Aggressive Inlineskates
Schutzausrüstung
Daniel Lott – Skatepark Weil am Rhein, Deutschland
Daniel Lott – Skatepark Weil am Rhein, Deutschland